Empfängnisverhütung - gesucht: die Alleskönnerin


Die Ansprüche sind hoch. Ein Verhütungsmittel soll absolut sicher sein, nicht stören, möglichst keine Nebenwirkungen haben, Schutz gegen sexuelle Infektionen und Aids bieten, einfach anzuwenden und preiswert sein. Ein Mittel, das alle Kriterien optimal erfüllt, gibt es bisher nicht.


Umso wichtiger ist es, die genauen Bedürfnisse auszuloten und die aktuelle Lebenssituation in die Entscheidung mit einzubeziehen. Das Alter, die Art der Partnerbeziehung, gesundheitliche Aspekte sowie Familienplanung – all das spielt bei der Wahl der Verhütung eine Rolle.

Und die Prioritäten ändern sich im Laufe eines Lebens. Bedenkt man, dass das Thema Schwangerschaft und Empfängnisschutz eine Frau rund 35 Jahre begleiten, ist es naheliegend, dass einmal passende Mittel immer wieder auf den Prüfstand kommen.


Ich beraten Sie zu der Vielzahl guter Möglichkeiten, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen. Wenn Sie auf der Suche nach einem geeigneten Verhütungsmittel sind, empfehle ich Ihnen, sich zunächst darüber klar zu werden, welche Merkmale Ihnen am wichtigsten sind. Was muss Ihre Lösung auf jeden Fall leisten - welche Aspekte sind weniger entscheidend. 


Mir ist es besonders wichtig, Sie umfassend zu informieren. Denn je mehr Sie über die potenziellen Verhütungsmethoden wissen, desto besser können Sie entscheiden, welches am besten zu Ihnen passt. Von natürlicher Familienplanung bis Verhütungsschirmchen...


Weitere Informationen zu Themen der Verhütung finden Sie auch auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzGA.


Die häufigsten ärztlich verordneten Verhütungsmittel - ein Steckbrief



Die Kombinationspille ("Mikropille")


Enthält eine Kombination von Östrogen und Gestagen.

  • Die genauen Hormonmengen können je nach Präparat variieren.

Wirkungsweise:

  • Unterdrückt den Eisprung.
  • Verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, um das Eindringen von Spermien zu erschweren.
  • Verändert die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.

Anwendung:

  • Tägliche Einnahme zur gleichen Zeit über einen bestimmten Zeitraum mit oder ohne Pause ("Langzyklus")

Vorteile:

  • Kann auch zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden, Akne oder hormonbedingten Störungen eingesetzt werden.

Nebenwirkungen:

  • Mögliche Nebenwirkungen können Übelkeit, Brustspannen, Stimmungsschwankungen usw. umfassen.

Kontraindikationen:

  • Nicht für Frauen geeignet, die bestimmte gesundheitliche Probleme haben, z. B. Bluthochdruck, Raucherinnen über 35 Jahre, Frauen mit Thromboserisiko usw.

Regelmäßige Kontrollen:

  • Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, um mögliche Nebenwirkungen zu überwachen und die Verträglichkeit sicherzustellen.


Gestagenpille ("Minipille")


Zusammensetzung:

  • Enthält ausschließlich das Hormon Gestagen.

Wirkungsweise:

  • Verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, um das Eindringen von Spermien zu erschweren.
  • Verändert die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.
  • Unterdrückt den Eisprung (in einigen Fällen).

Anwendung:

  • Tägliche Einnahme zur gleichen Zeit über einen bestimmten Zeitraum.

Vorteile:

  • Kann auch für Frauen geeignet sein, die aufgrund von Unverträglichkeiten oder gesundheitlichen Problemen keine Östrogene verwenden können.
  • Anwendung als "Stillpille"

Nebenwirkungen:

  • Mögliche Nebenwirkungen können v.a. unregelmäßige Blutungen umfassen.

Regelmäßige Kontrollen:

  • Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, um mögliche Nebenwirkungen zu überwachen und die Verträglichkeit sicherzustellen.



Der Verhütungsring


Zusammensetzung:

  • Enthält die Hormone Östrogen und Gestagen.

Anwendung:

  • Der Ring wird in die Vagina eingeführt und bleibt dort für einen Zeitraum von drei Wochen.
  • In der vierten Woche erfolgt eine Pause, während der die Menstruation einsetzen kann.

Wirkungsweise:

  • Verhindert den Eisprung.
  • Verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, um das Eindringen von Spermien zu erschweren.
  • Verändert die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.

Nebenwirkungen:

  • Mögliche Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustspannen, Zwischenblutungen usw. umfassen.

Vorteile:

  • erhöhter Komfort , da nicht täglich an die Einnahme gedacht werden muß
  • dadurch auch verbesserte Compliance und erhöhte Verhütungssicherheit gegenüber Verhütungspillen

Regelmäßige Kontrollen:

  • Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, um mögliche Nebenwirkungen zu überwachen und die Verträglichkeit sicherzustellen.

Selbstüberwachung:

  • Der Ring erfordert keine tägliche Einnahme, aber es ist wichtig, ihn nach drei Wochen zu entfernen und nach der vierten Woche einen neuen einzusetzen.


Die Hormonspirale


Die Hormonspirale ist eine Form der hormonellen Verhütung, bei der eine kleine T-förmige Kunststoffspirale in die Gebärmutter eingeführt wird.


Zusammensetzung:

  • Enthält das Hormon Levonorgestrel, ein Gestagen.

Wirkungsweise:

  • Freisetzung von Levonorgestrel, das lokal in der Gebärmutter wirkt.
  • Verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, um das Eindringen von Spermien zu erschweren.
  • Verändert die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.
  • Verlangsamt die Schwimmbewegungen der Spermien auf dem Weg zum Eileiter

Liegedauer:

  • Je nach Modell kann die Hormonspirale für 3 bis 8 Jahre in der Gebärmutter verbleiben.

Nebenwirkungen:

  • Mögliche Nebenwirkungen können v.a anfängliche Zwischenblutungen sein.

Vorteile:

  • erhöhter Komfort , da nicht täglich an die Einnahme gedacht werden muß
  • keine Aktivierung von Gerinnungsfaktoren, kein erhöhtes Thromboserisiko
  • höchster Verhütungs-Index, d.h. niedrigste Schwangerschaftsraten im Vergleich aller Methoden
  • über die Liegedauer sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • sehr gute Blutunsgkontrolle

Beratung und Einsetzung:

  • Die Einsetzung der Hormonspirale erfolgt nach Aufklärung in unserer Praxis

Regelmäßige Kontrollen:

  • Regelmäßige Kontrollen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Spirale richtig platziert ist und keine Probleme verursacht.



Die Kupferspirale


Zusammensetzung:

  • Besteht aus Kunststoff und ist mit einem Kupferdraht umwickelt.

Wirkungsweise:

  • Kupfer hat spermizide Eigenschaften, die die Spermienaktivität hemmen.
  • führt über eine lokale nicht-bakterielle "Entzündung" zu einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut

Liegedauer

  • üblicherweise 5 Jahre

Vorteile:

  • erhöhter Komfort , da nicht täglich an die Einnahme gedacht werden muß
  • keine Aktivierung von Gerinnungsfaktoren, kein erhöhtes Thromboserisiko
  • über die Liegedauer sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile:

  • oftmals verstärkte und verlängerte Regelblutung

Beratung und Einsetzung:

  • Die Einsetzung der Hormonspirale erfolgt nach Aufklärung in unserer Praxis

Nebenwirkungen:

  • Mögliche Nebenwirkungen können verstärkte und verlängerte  Menstruationsblutungen

Beratung und Kontrollen:

  • Regelmäßige Kontrollen können erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Kupferspirale korrekt positioniert ist und keine Probleme verursacht.



Die Drei-Monats-Spritze


Wirkstoff:

  • Enthält das Hormon Gestagen

Anwendung:

  • Verabreicht als Injektion alle drei Monate, üblicherweise in den Muskel (intramuskulär) 

Wirkungsweise:

  • Unterdrückt den Eisprung.
  • Verdickt den Schleim am Gebärmutterhals, um das Eindringen von Spermien zu erschweren.
  • Verändert die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu verhindern.

Anwendungszeitraum:

  • Jede Injektion bietet Schutz für etwa drei Monate.

Vorteile:

  • erhöhter Komfort , da nicht täglich an die Einnahme gedacht werden muß
  • sehr hohe Verhütungssicherheit
  • sehr gute Blutungskontrolle

Nachteile:

  • Mögliche Nebenwirkungen wie unregelmäßige Blutungen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Akne
  • Anwendung bei jungen Patientinnen oder länger als 5 Jahre können die Knochendichte vermindern
  • Dauer des Wiedereintritts normaler Zyklen und Fruchtbarkeit bis zu 1 Jahr nach dem Absetzen

Kontrollen:

  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen können empfohlen werden, um die Verträglichkeit zu überprüfen und mögliche Nebenwirkungen zu besprechen.


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